App „nora“ - Notruf auch für Hörgeschädigte

Am 28. September 2021 wurde der barrierefreie Notruf für Menschen mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen „nora“ freigeschaltet. Mit der App sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall schnell und einfach erreichbar.

Veröffentlicht am 15 Oktober 2021

App „nora“ – Notruf auch für Hörgeschädigte

nora nutzt die Standortfunktion des Mobilgerätes, um den genauen Standort einer Hilfe suchenden Person an die zuständige Einsatzleitstelle zu übermitteln. So kann diese von den Einsatzkräften auch gefunden werden, wenn sie selbst nicht genau weiß, wo sie ist. Über die App können außerdem Notrufe absetzt werden, ohne sprechen zu müssen. Das ermöglicht Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten den direkten Kontakt zu den Leitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Durch die schrittweise Führung der Nutzer mit kurzen Texten und Piktogrammen wird gewährleistet, dass in einem Notfall die erforderlichen Informationen schnell erfasst und an die Leitstelle übermittelt werden. Vor ihrer Einführung wurde die Notruf-App mehrere Monate von rund 300 Anwendern getestet. Auch der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) begrüßte ausdrücklich die Freischaltung der nora-App. Präsident Dr. Matthias Müller erklärte in diesem Zusammenhang aber auch: „Es gilt nun zu gewährleisten, dass Menschen in Not wirklich überall einen Notruf absetzen können und die Anwendung weiterzuentwickeln. Dazu gehört, sowohl die Mobilfunknetze ohne weiße Flecken flächendeckend auszubauen als auch Versionen mit weiteren Nutzersprachen bereitzustellen sowie die internationale Vernetzung“. Wichtig sei zudem, die Anwendung nicht mit zu vielen Funktionen zu überfrachten, damit ihre Nutzung für hörgeschädigte Menschen uneingeschränkt möglich bleibt. Bei künftigen Erweiterungen müsse auf jeden Fall sichergestellt werden, dass ein Notruf ohne kostenpflichtige Angebote möglich bleibt, so Müller. Kurz nach Veröffentlichung der für iOS und Android verfügbaren App fielen jedoch in mehreren Bundesländern die Notrufnummern 110 und 112 aus. In der Folge kontaktierten unerwartet viele Nutzer Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr über die nora-App – und brachten damit die Nora-Server an ihre Auslastungsgrenze. Daraufhin wurde der Download der Notruf-App Nora vorübergehend deaktiviert. Wer die App jedoch vorher schon heruntergeladen und sich registriert hatte, konnte sie weiter nutzen.