Studie zu neuer Kategorie Cochlea-Implantat

Im Rahmen des im Mai dieses Jahres abgehaltenen Online-Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. präsentierte Prof. Prof. hc. Dr. med. Thomas Lenarz die erste Humanstudie in Europa zu einer Wirkstoff-freisetzenden Cochlea-Implantat-Elektrode. 

Veröffentlicht am 04 Juni 2021

Studie zu neuer Kategorie Cochlea-Implantat

Die Studie wurde in Kooperation mit dem Implantat-Hersteller MED-EL an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter der Leitung von Prof. Lenarz durchgeführt.

Bisher sollen sechs Patientinnen und Patienten ein MED-EL Synchrony CI mit der neu entwickelten Elektrode erhalten haben. Die Elektrode setzt in der Cochlea der Nutzerinnen und Nutzer den Wirkstoff Dexamethason frei, um die Reaktion des Körpers im Innenohr nach Einsetzen des Implantats zu dämpfen. „Ziel unserer Forschung war es, durch die nachhaltige Freisetzung des Glucocorticoids Dexamethason entlang der gesamten Scala Tympani in der Cochlea Entzündungen zu reduzieren sowie die lokale Reaktion des Immunsystems auf das Implantat zu kontrollieren. Darüber hinaus soll Dexamethason zu einer möglichst ungehinderten Übertragung des Hörsignals zwischen Elektrode und Hörnerv beitragen“, so Prof. Dr. Lenarz. Ein wichtiger Vorteil sei hierbei, dass durch die Freisetzung des Wirkstoffes am Elektrodenarray ein sehr gezielter Einsatz bei exakter Dosierung ermöglicht werde. „Die modifizierte Elektrode kann somit eine neue Kategorie Cochlea Implantate ermöglichen“, fasst Prof. Dr. Lenarz zusammen. Die Dexamthason-eludierende Elektrode (DEXEL) befindet sich seit Juni vergangenen Jahres in der klinischen Prüfung an der MHH in Kooperation mit MED-EL.

„Als weltweiter Innovationsführer im Bereich der implantierbaren Hörlösungen ist es unser Anspruch, branchenführende Produkte zu entwickeln, um die Kommunikationsmöglichkeiten und die Lebensqualität von Menschen mit erheblichem Hörverlust stetig weiter zu verbessern. Unsere Forschung und Entwicklung basiert dabei seit Jahrzehnten auf der Zusammenarbeit mit Kliniken und universitären Einrichtungen weltweit. Wir sind sehr stolz auf die langjährige fruchtbringende Kooperation mit Prof. Dr. Lenarz und seinem Team“, erläutert Dr. Ingeborg Hochmair, Gründerin und CEO von MED-El. Sicherheit und Qualität stünden bei den Bestrebungen des Implantat-Herstellers „stets im Zentrum unserer Forschung und Entwicklung. Zum Wohle der Nutzerinnen und Nutzer“, so Hochmair weiter. Im Fortlauf der Studie wird nun die Sicherheit der neuen DEXEL-Elektrode, die elektrische Impedanz am Elektrodenkontakt sowie das postoperative Hörvermögen untersucht.

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