EUHA-Präsidentin Beate Gromke: „Schon mittendrin im neuen Zeitalter”

Während des Internationalen Hörakustiker-Kongresses hatte Beate Gromke alle Hände voll zu tun. Als EUHA-Präsidentin ist sie nicht nur Gastgeberin des Events, sie moderierte auch Vorträge und ist Ansprechpartnerin in verschiedenen Anliegen. Im Interview zieht die im vergangenen Jahr gewählte EUHA-Präsidentin Bilanz zum 64. Internationalen Hörakustiker-Kongress. 

Veröffentlicht am 18 November 2019

EUHA-Präsidentin Beate Gromke: „Schon mittendrin im neuen Zeitalter”

Frau Gromke, wie lautet Ihre Bilanz zum 64. Internationalen Hörakustiker-Kongress? Ist die EUHA zufrieden? Können Sie schon etwas zu den Besucherzahlen sagen?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Kongress! Die Stimmung war gut. Das hat jeder, der den Kongress besucht hat, bemerkt. Die Industrieausstellung hat einen Rekord von 154 Ausstellern zu verzeichnen, wir haben 22 Vorträge angeboten und sechs Tutorials, dazu das Sonderprogramm zum Future Friday. Mit rund 8.000 Kongressteilnehmern sind wir nicht ohne Stolz der weltgrößte Hörakustiker-Kongress.

Thematisch im Zentrum standen die Digitalisierung, künstliche Intelligenz und moderne Sensortechnologie. Inwiefern hat die EUHA diese Themen im Rahmen des Kongresses abgebildet? Und inwiefern geht die EUHA mit dem Vortragsangebot während des Kongresses dabei auch auf die Themen der Industrie ein?
Gleich zur Kongresseröffnung wurde im Festvortrag in die Zukunft geblickt, und die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz wurden angerissen. Das gesamte Vortragsprogramm beleuchtete die drei Schwerpunktthemen von allen Seiten: von der Industrie, der Wissenschaft, durch Studien und Testverfahren und in den Tutorials von der praktischen Seite. Somit konnten die Schwerpunktthemen aus verschiedenen Perspektiven analysiert werden.

Wie identifizieren Sie generell die Themen, die schließlich in das Vortragsprogramm einfließen?
Wir haben eine Auswahljury, die sich mit dem Kongressprogramm befasst. Dadurch ist gesichert, dass verschiedene Bereiche abgedeckt werden und das Programm sowohl seitens der Referenten als auch inhaltlich breit ausgerichtet ist. Zur Auswahljury gehört unser Wissenschaftlicher Beirat bestehend aus Dr. Hendrik Husstedt, Prof. Dr. Jürgen Kießling, Reimer Rohweder und Prof. Dr. Reiner Schönweiler. Außerdem aus dem aktuellen Präsidium Eva Keil-Becker, Dirk Köttgen, Peter Möckel und mir. Martin Blecker und Harald Bonsel waren ebenfalls an der Auswahl beteiligt.

Wie malen Sie sich die Entwicklungen/Veränderungen aus, die das Hörakustiker-Handwerk durch eben diese Themen – Digitalisierung, künstliche Intelligenz und moderne Sensortechnologie – erlebt und noch erleben wird?
(lacht) Na ja, in die Glaskugel kann ich nicht schauen. „Ausmalen“ ist da das richtige Wort! Der Zukunftsforscher Kai Arne Gondlach hat ja in der EUHA-Mitgliederversammlung und bei der Kongresseröffnung ein Szenario vorgestellt. Ich glaube, dass es in jedem Fall wichtig ist, sich heute schon für die Zukunft zu rüsten und immer am Puls der Zeit zu bleiben. Nur so ist es möglich, mit den Entwicklungen der Zukunft Schritt zu halten. Das Tolle an unserer Branche ist ja, dass wir immer am Puls der Zeit sind. Viel früher als andere Bereiche haben wir den Wandel vom analogen in das digitale Zeitalter vollzogen. So wird es auch im Hinblick auf Digitalisierung, künstliche Intelligenz und moderne Sensortechnologie sein. Wir sind ja schon mittendrin im neuen Zeitalter!

Hatten Sie eigentlich als EUHA-Präsidentin und damit Gastgeberin des Kongresses auch die Gelegenheit, selbst neuen Input als Hörakustikerin und Inhaberin mitzunehmen? 

(lacht) Ja, das war vor allem dann der Fall, wenn ich die Vorträge moderiert habe, und beim Future Friday. Tatsächlich war der Terminplan so eng getaktet, dass kaum Zeit für Termine als Inhaberin war. Zum Glück gibt es EUHA TV, und ich habe die Chance, verpasste Vorträge dort anzuschauen. Ich kann dann gezielt auswählen, welche Themen mich interessieren, und sie in Ruhe nacharbeiten. Das ist ein echter Vorteil!

Soweit ich gehört habe, waren in diesem Jahr die Stände einiger großer Hersteller auf der Industrieausstellung größer als sonst? Ist das richtig? Und wenn ja, warum?
Die Industrieausstellung wird vom BVHI organisiert, auch die Standvergabe. Es gab ein neues Standkonzept. Dadurch waren die Gänge insgesamt breiter, und durch die zwei Hallen in Nürnberg wirkte das Standkonzept sortierter, klarer und strukturierter.

Um den Freitag zu stärken, gab es in diesem Jahr erstmals das Format „Future Friday“ – eine Kombination aus Vorträgen sowie Aktionen an den Messeständen, um Kongressbesuchern ein Update in Sachen Zukunft anzubieten. Welche Kräfte wurden dafür gebündelt? Und wie wurde das organisiert? Wir haben das als eine Art weiteren Schulterschluss zwischen EUHA und der Industrie gesehen …
Das ist schön, genau so war es auch gedacht! Da die Industrieausstellung am Freitag um 14 Uhr schloss, haben wir gemeinsam mit dem BVHI das neue Format Future Friday ins Leben gerufen. Wir haben das Konzept gemeinsam entwickelt und gemeinsam beworben.

Wie bewerten Sie nun, nach dem Kongress, den Future Friday?
Das Konzept hat gegriffen und wurde gut angenommen. An einigen Stellen können wir noch nachjustieren, z. B. was die Übersetzung der Vorträge betrifft. Die sollten in Zukunft zweisprachig angeboten werden. Es hat uns sehr gefreut, dass die Angebote so gut angenommen wurden!