„Mit uns kann man sich ohne Probleme selbstständig machen“

Die Excellence Connect hat in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Mitgliederzuwachs verzeichnen können. 2010 gegründet, nahm sie 2012 schließlich Fahrt auf. Heute zählt die Einkaufs- und Marketing-Gemeinschaft 162 Mitglieder mit 318 Betrieben, Tendenz stark steigend. Warum das so ist und worin die Gemeinschaft ihre Stärken sieht, darüber sprachen wir mit ihrem Geschäftsführer Gisbert Jung und Marketingleiter Alexander Koose.

Veröffentlicht am 14 Oktober 2016

„Mit uns kann man sich ohne Probleme selbstständig machen“

Herr Jung, Herr Koose, die Excellence Connect hat in einer relativ kurzen Zeit 162 Mitglieder unter ihrem Dach versammelt. Ist das Ende der Fahnenstange nun erreicht?
Gisbert Jung:Die Gemeinschaft wächst immer noch stark. Monatlich kommen weitere Mitglieder hinzu. Das liegt zum einen sicherlich daran, dass wir viel selbst akquirieren, zum Beispiel mit unseren professionellen Mailings. Die Tatsache, dass wir mittlerweile auch viele Anfragen von potentiellen Mitgliedern bekommen, freut uns natürlich ganz besonders. Dafür betreiben wir auch gern einen hohen Aufwand und besuchen beispielsweise jeden Interessenten. Von unseren Mitgliedern – aktuell sind es 162 – kennen wir fast alle persönlich. Zusätzlich versuchen wir, jedes Mitglied möglichst einmal im Jahr zu besuchen, um ein persönliches Update zu geben. Dazu sind Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sicherlich ebenfalls wichtige Parameter.

Alexander Koose:Gemessen an dem Einsatz, den Anstrengungen und der Mühe, die wir uns geben, ist unsere positive Entwicklung eigentlich nicht verwunderlich. Trotzdem kann man feststellen, dass wir uns tatsächlich in vergleichbar kurzer Zeit, überaus positiv entwickelt haben.

Wobei es in den ersten beiden Jahren, also 2010 und 2011, noch nicht abzusehen war, dass die Gemeinschaft sich so entwickeln würde. Was war in diesen beiden Jahren?
Gisbert Jung: Diese beiden Jahre brauchten wir, um uns aufzustellen. Es war uns von Anfang an wichtig, dass wir das, was wir draußen sagen, tatsächlich einhalten können. Dazu gehörten natürlich auch ein richtiges Back-Office und Marketing-Materialien und praxistaugliche Konzepte, die wir guten Gewissens anbieten konnten. Bei einigen anderen Dingen bin ich eher konservativ, das gebe ich gerne zu. Preußische Tugenden wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fleiß und dass Zusagen eingehalten werden, sind mir äußerst wichtig. Unser Büro ist täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr besetzt. Unser Anspruch ist es, unseren Mitgliedern eine schnellst mögliche Rückmeldung zu ihren Anliegen zu geben. Ich halte das für sehr wichtig. Zumal es hier ja oftmals um Dinge geht, zu denen ein Akustiker meistens weniger Zeit hat.

Das Credo, unter dem die Excellence Connect einst angetreten war, nämlich Akustikern den Rücken freihalten zu wollen, gilt also nach wie vor?
Gisbert Jung: Genau so ist es.

Gibt es einen bestimmten Typ Akustiker bzw. Akustikerin, der oder die Mitglied bei Ihnen ist? 

Alexander Koose: Alle unsere Mitgliedsbetriebe sind inhabergeführte Fachgeschäfte. Hier treffen wir zunehmend auf engagierte, motivierte und innovative Inhaber und Mitarbeiter. Viele haben erkannt, dass Themen wie Marketing, der öffentliche Auftritt oder selbst die Ladengestaltung zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Gisbert Jung:Ein wichtiger Grund, sich für die Excellence Connect zu entscheiden, ist aber nichtsdestotrotz der Einkauf. Der Rohgewinn ist nun mal ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg. Und natürlich sind wir auch in diesem Punkt sehr gut aufgestellt und können mit jeder anderen Einkaufsgemeinschaft gleichziehen oder oftmals sogar bessere Konditionen anbieten. Allerdings sind wir in diesem Punkt eben auch vergleichbar. Wir sind uns sicher, dass die Kombination von guten Einkaufspreisen und einem breiten Dienstleistungsprogramm heute und zukünftig unverzichtbar ist. Wir bieten Lösungen für alle relevanten Bereiche wie etwa die individuelle Grundausstattung im Marketing (Logo-Entwicklung, Briefpapier, Umschläge, Visitenkarten, Homepage, etc.) oder die erweiterte Ausstattung wie Image- und Beratungsbroschüren, Anzeigen, Mailings, etc. Darüber hinaus kooperieren wir in den Bereichen wie Zubehör, Finanzen, elektronische Kostenvoranschläge, Hörgeräte-Versicherungen oder bei der Abrechnung mit den Kassen mit professionellen und zuverlässigen Partnern. Da kann sich jedes Mitglied das herauspicken, was es braucht.

Abgesehen von Ihren Dienstleistungsangeboten und dem Einkauf: Mit welchen Argumenten können Sie potentielle Mitglieder außerdem überzeugen?
Gisbert Jung: Von den rund 5.800 Fachgeschäften in Deutschland halten die Ketten inzwischen etwa 50%, Tendenz stark steigend. Aufgrund der Endverbraucher-Klientel denken wir jedoch, dass die inhabergeführten Geschäfte eine sehr große Berechtigung und sehr große Chancen haben. Das inhabergeführte Geschäft kann sich in so vielen Punkten von den Ketten absetzen. Ein wichtiger Faktor dafür ist, dass der eigene Name zur Marke gemacht wird. Hier bieten wir enorme Unterstützung. Es ist also nicht wichtig, etwa den Namen der Einkaufsgesellschaft zu plakatieren, sondern den eigenen. Den Namen der Einkaufsgemeinschaft kennen die Endkunden sowieso nicht. Wir wollen die Akustiker vor Ort unterstützen – in ihrer operativen Arbeit, aber eben auch, sich als Marke zu entwickeln und darzustellen.

Wenn 50% der Fachgeschäfte in Deutschland bereits in der Hand von Filialisten sind – sehen Sie da ihre Felle davonschwimmen, oder sind die Zeiten für Gemeinschaften momentan gut?
Gisbert Jung: Wenn man sich gegen die Ketten durchsetzen möchte, vor allem in puncto Werbung und Marketing, was bei den Ketten ja zentralisiert läuft, können wir dabei behilflich sein. Hierbei ist zum Beispiel wichtig, dass man seine Infrastruktur auch auf die Hintergründe und Mentalitäten der Kunden abstimmt. Nur muss man dafür eben auch die Zeit haben. Und die haben viele inhabergeführte Geschäfte wohl eher weniger. Das operative Geschäft zu führen und nebenbei beispielsweise eine Imagebroschüre oder eine individuelle Beratungsbroschüre druckfertig zu entwickeln, ist fast unmöglich. Wir sehen uns als Dienstleister, der dem Mitglied diese Aufgaben abnehmen kann. Damit gewinnt unser Kunde die Zeit, sich um den Verkauf und der Führung seines Betriebes zu kümmern.

Sie sagen also: Je stärker der Wettbewerb, desto mehr spricht für eine Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft wie der Excellence Connect, weil der Bedarf an Marketing und anderer Unterstützung immer weiter wächst?
Alexander Koose: Das Marketing auf der einen Seite, aber auch die unkomplizierte Unterstützung in anderen Dienstleistungsbereichen (Zubehör, Abrechnungen, IT etc.) ist eines unserer wichtigen Unterscheidungsmerkmale. Das begründet sich mit dem Know-how und unserer Kompetenz, die wir durch unsere jahrelange Erfahrung in der Industrie aber auch im Retail-Bereich selber mitbringen. Deswegen können wir die Inhaber in diesen Bereichen so gut unterstützen. So würden wir auch jedem sagen: mit uns kann man sich ohne Probleme selbstständig machen.

Gisbert Jung: Ein für uns sehr wichtiger Punkt bei all unseren Angeboten für Unterstützung ist die Tatsache, dass das Mitglied selbst entscheidet, wo die Excellence tätig werden soll. Das ist auch bei den Preisen ein sehr wichtiger Aspekt. Wir nennen zwar Grundrabatte, die schon außergewöhnlich hoch sind – verhandelt das Mitglied bessere Konditionen, reichen wir diese 1:1 weiter. Der Kunde kann also nach wie vor selbst verhandeln – er hat also absolute Entscheidungs- und Handlungsfreiheit. Die Tatsache, dass er nach wie vor jedes Herstellerangebot nutzen kann, ist für uns selbstverständlich. Die Verbindung zwischen dem Akustiker und der Industrie ist also nach wie vor vorhanden – und das halten wir auch für wichtig!

Sie hatten eben bereits davon gesprochen, dass Sie mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten. Das heißt, Sie lagern viele Aufgaben aus?

Alexander Koose: Einiges lagern wir aus, sind aber ständig mit den Partnern in Kontakt. Damit bilden wir quasi die Brücke zwischen dem Kunden und dem Dienstleister. Anfangs haben wir noch sehr, sehr viel selbst erledigt. Mit der Zeit fanden sich jedoch Partner, an die wir bestimmte Aufgaben abgeben. Unser Netzwerk hat sich dadurch stetig erweitert.

Gisbert Jung: Unter unseren Partnern finden Sie namhafte Unternehmen. Im Finanzbereich, bei der Abrechnung mit den Kassen, arbeiten wir mit OptaData zusammen. Geht es um Pflegeprodukte und Labor, arbeiten wir mit Dreve zusammen. Geht es um Zubehör, arbeiten wir mit den verschiedensten Anbietern zusammen. Geht es um Versicherungen, arbeiten wir mit einer Versicherungsagentur zusammen, die auf diesem Feld seit 25 Jahren aktiv ist. Das läuft alles problemlos und unsere Mitglieder bekommen dort Sonderkonditionen. Wir suchen uns unsere Partner bewusst und genau aus. Wir prüfen, wie gut ein Anbieter ist und suchen den persönlichen Kontakt. Denn es muss auch menschlich passen.

Ist es für eine Einkaufsgemeinschaft eigentlich auch interessant, als Personalvermittler tätig zu werden? Das Thema dürfte ja künftig noch heißer werden, als es ohnehin schon ist …
Gisbert Jung: Die Nachfrage jedenfalls ist da. Definitiv. Aber Personalvermittlung ist sehr aufwendig. Dazu kommt, dass Personalberatung der Einkaufsgemeinschaft entgegenwirkt. Wo sollte ich denn Personal rekrutieren? Ich kann ja nicht bei unseren Mitgliedern Personal abwerben. Personalvermittlung ist also definitiv kein Thema für die Excellence Connect! Vielmehr kann ich ohnehin nur dazu raten, seine Mitarbeiter zu pflegen. Und das sollte schon bei den Auszubildenden beginnen. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Und bei der Pflege der Mitarbeiter sind wir auch gerne behilflich.

Alexander Koose: Darum werden wir künftig auch mehr Zeit in die Excellence Akademie investieren. Im kommenden Jahr wird die Excellence Akademie mit mehreren Veranstaltungen starten. Die Flyer mit dem Programm werden Ende dieses Jahres da sein. Darauf werden wir auch die Zielgruppe der jeweiligen Veranstaltung nennen, so dass man weiß, für wen die geeignet ist. Und noch ein Wort zum Thema Personal: Ich denke, es ist wichtig, dass man sich nicht einfach Leute sucht, sondern dass man seine Mitarbeiter pflegen und entwickeln sollte.

Gisbert Jung: Und dann haben wir ja auch noch unsere Excellence Care, in deren Rahmen wir einen sehr erfahrenen Mitarbeiter anbieten, der sich ein Geschäft von innen und außen anschaut, der Arbeitsprozesse unter die Lupe nimmt, der sich anschaut, wie  die Mitarbeiter untereinander funktionieren und so weiter.

Zur Excellence Akademie: Welche Themen werden auf den Veranstaltungen angeboten?
Alexander Koose: Ein großes Thema wird natürlich das Marketing sein. Darin sehen wir einerseits eine große Kompetenz von uns, andererseits sehen wir aber auch eine große Notwendigkeit. Hinzu kommen dann Themen wie zum Beispiel das IdO als ein möglicher Unterscheidungsfaktor. Der Gedanke dahinter ist der, dass wir unseren Mitgliedern zunächst Tipps geben, wie sie sich differenzieren können. Und dann geben wir anschließend die unterschiedlichen Themen mit Workshops an die Hand. Und da wird sicher das IdO ein Thema. Auch Themen wie CI, Funklösungen oder Hör-Training können wichtige Themen sein.

Gisbert Jung:Aber auch ganz grundlegende Dinge wie etwa die Beratung werden wir thematisieren. Wie hilft man seinem Kunden, die richtige Entscheidung zu treffen? Ein anderes großes Thema wird das Hör-Training sein. Hier arbeiten wir mit einem kompetenten Partner zusammen, der ein sehr innovatives und kundennahes Konzept anbietet. Natürlich gibt es schon gute Hörtrainings, das Konzept unseres Partners halte ich aber für vergleichsweise sehr unkompliziert und mit wesentlich weniger Aufwand durchführbar.

Wird die Excellence Akademie ortsgebunden sein?
Gisbert Jung: Nein, sie wird immer nah an den Akustikern sein. Wenn wir 15 Anmeldungen für eine Veranstaltung aus dem Raum Osnabrück haben, wird die Veranstaltung sicher nicht in München stattfinden. Für den intensiven und persönlichen Kontakt sind wir bekannt, die Nähe zu unseren Mitgliedern wird auch zukünftig ein wesentlicher Faktor der Excellence Connect sein.

Meine Herren, wir bedanken uns für das Gespräch. 

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