Neues Testsystem für U8 und Schuleingangsuntersuchung

Wissenschaftler der Jade Hochschule entwickeln ein neues Testsystem für die U8 und die Schuleingangsuntersuchung. Das meldete ein Newsletter der Jade Hochschule in Oldenburg. Das Motiv: Die derzeit gängige Methode finden sie unzureichend. So wird das Hörvermögen eines Kindes aktuell bis zur Einschulung nur zu zwei Zeitpunkten getestet – einmal zwei Tage nach der Geburt im Rahmen des Neugeborenen-Hörscreening sowie im Alter von viereinhalb bis fünf Jahren bei der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung U8 und der öffentlich geregelten Schuleingangsuntersuchung SEU. 

Veröffentlicht am 23 November 2018

Neues Testsystem für U8 und Schuleingangsuntersuchung

Prof. Dr. med. Karsten Plotz und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Katharina Schmidt von der Jade Hochschule reicht das nicht. Zudem finden sie die gängigen Methoden nicht geeignet, um alterstypische Hörprobleme erkennen zu können. Und so wird nun in dem Forschungsprojekt „Perzeption und Lokalisation binauraler Information bei Kindern“ (PLOB2go)  ein neues, mobiles System zu Prüfung des Hörvermögens bei Kindern entwickelt.

„Zehn bis zwanzig Prozent der Kinder weisen bei der Einschulung eine chronische Mittelohr-Schwerhörigkeit auf“, berichtet Karsten Plotz, der neben seiner Professur an der Jade Hochschule auch als Facharzt für Pädaudiologie tätig ist. Dieser hohe Anteil verdeutliche die „Relevanz des Themas“.
In dem neuen Test soll auch die „Reife des beidohrigen Hörens“ geprüft werden, heißt es in dem Newsletter weiter. Die aktuellen Untersuchungsmethoden würden diese wichtige Eigenschaft nämlich außer Acht lassen. Darüber hinaus sei die Normalhörigkeit „unzureichend“ definiert, schließlich bezögen sich alle Referenzwerte auf Erwachsene. Darum will man mit dem neuen, kindgerechten, automatisierten und mobilen Test nicht die Hörschwelle untersuchen, sondern im Alltag relevante Hörbereiche.

Für die Entwicklung des Tests arbeiten die Wissenschaftler der Jade Hochschule mit dem Institut für Informatik Oldenburg, dem Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik (HörTech) und mit dem Klinischen Innovationszentrum für Medizintechnik Oldenburg zusammen. Als Partnerunternehmen aus der Wirtschaft ist Auritec an Bord. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,5 Millionen Euro gefördert und läuft bis Ende 2020.