Gerhard Hillig wird uns fehlen

Der völlig unerwartete Tod von Gerhard Hillig ist schwer zu fassen. Noch am Abend nach unserer gemeinsamen Fahrt am 30. August nach Lübeck zum Jubiläum des Deutschen Hörgeräte Instituts habe ich mit ihm im Hamburger Hafen im Restaurant „La Vela“ zu Abend gegessen.

Veröffentlicht am 18 September 2018

Gerhard Hillig wird uns fehlen

In den Tagen danach habe ich ihm ein Päckchen mit einem Buch geschickt, das er sich gewünscht hatte, und noch zweimal mit ihm telefoniert. Wenige Tage später ereilte mich die Nachricht von seinem Tod. Wie kann das ein? Wie kann jemand so plötzlich aus dem Leben gerissen werden? Ich sehe seine Telefonnummer auf dem Display, ich höre seine Stimme, ich lese seine letzte Email, ich speichere gerade die Fotos, die ich in Lübeck von ihm gemacht habe. Irgendwie ist er immer noch da. Nein, das ist er nicht. Er ist ganz plötzlich von uns gegangen und kommt nur in unseren Erinnerungen zurück. Er wird mir und uns allen sehr fehlen.

Kaum jemand in dieser Branche kann für sich in Anspruch nehmen, dieser Branche so viele Denkanstöße gegeben zu haben, ihr so lange und treu gedient zu haben, und das sogar mehr als 20 Jahre über seinen Eintritt ins Rentenalter hinaus. Es sind unglaubliche 62 Jahre, und nicht ein einziges Mal hat er auf dem Kongress gefehlt. Er hat verschiedene Institutionen mitbegründet oder wenigstens initiiert, zum Teil als Vorsitzender geleitet, auf jeden Fall aber gefördert: die Fördergemeinschaft Gutes Hören, den Akademieförderverein, das Deutsche Hörgeräte Institut, die mehrfach preisgekrönte PR-Kampagne „Ich trage ein Hörgerät“, die Vereinigung der Hörgeräteindustrie, die Alexander-Graham-Bell-Medaille und die „Goldene Helix“, die Industrieausstellung auf dem EUHA-Kongress und die Zeitschriften „Hörakustik“, deren ständiger Autor er lange Zeit war, und die HNO-Zeitschrift „Otology“.

Über 30 Jahre habe ich mit ihm diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und Projekte ausgedacht. Meistens wurden wir uns schnell einig. Er wird mir und uns allen fehlen.

Rainer Hüls