Der Oticon OpenSound Navigator

„Neue Studien untermauern den Innovationsanspruch von Oticon.“ Das verbreitete der dänische Hersteller Mitte Februar dieses Jahres in einer Pressemitteilung. Freilich geht es hier um die Wirksamkeit des „Oticon Opn“ respektive des „OpenSound Navigators“. Beim Launch des „Opn“ hatte der Hersteller mit Blick auf die traditionelle Richtmikrofontechnologie von einem „Paradigmenwechsel“ gesprochen.

Veröffentlicht am 23 März 2018

Der Oticon OpenSound Navigator

Neue Ergebnisse zweier unabhängiger Studien sollen dies nun untermauern. So habe eine Untersuchung der Universität Amsterdam und des Oticon-eigenen Forschungszentrums Eriksholm verglichen, welche Auswirkungen der „OpenSound Navigator“ (OSN) auf das Sprachverstehen von Hörsystemträgern in akustisch einfachen sowie in schwierigen Situationen hat. Für die Untersuchung hatte man 24 leicht bis mittelgradig Schwerhörende mit dem „Opn 1“ versorgt und dann in verschiedenen Signal-Rausch-Abständen das Sprachverstehen gemessen – einmal mit OSN und einmal ohne. Dabei hätten die Probanden eine „deutliche Verbesserung im Sprachver-stehen“ erlebt. Der größte Effekt sei bei einem S/N zwischen -4 und 0 dB S/N aufgetreten. Hier sei das Sprachverstehen durch den OSN „z.B. von 20 auf 75%“ gestiegen. „Der OSN verschiebt also die Schwelle für 50% Verstehen um 5 dB zu schlechteren Signal-Rausch-Abständen. Diese wichtige Marke entscheidet über Teilnahme oder Isolation, denn Menschen geben auf, wenn sie weniger als 50% verstehen“, heißt es in dem Newsletter weiter.

Eine gemeinsame Studie des Hörzentrums der Universität Oldenburg und des Centrums für angewandte Audiologieforschung (CAAR) hingegen untersuchte, wie sich das „Opn“ im Vergleich zu Hörgeräten mit klassischer Direktionalität und Beamforming bei einer Unterhaltung mit mehreren Personen in lauter Umgebung verhält. Hierfür sei eigens ein neuer Multiple Speaker Access-Test entwickelt worden. Der Versuchsaufbau ahmte eine typische laute Café-Situation nach, gemessen wurde mit dem „Oldenburger Satztest“. Heraus kam, dass sowohl das Hörsystem mit Beamforming als auch das „Opn“ um 20% besser abschnitten als das Hörsystem mit klassischem Richtmikrofon. Kam die Sprache von der Seite (+/- 60 Grad), lag das „Opn“ um 15% vor dem Hörsystem mit Beamforming und dem mit klassischem Richtmikrofon, was freilich daran liegt, dass der OSN den Nutzern ein offenes 360°-Hörerlebnis ermöglicht, bei dem keine Umgebungsklänge abgeschnitten werden. „Wie die Ergebnisse zeigen, hat Oticon mit seiner Technologie einen innovativen und wirkungsvollen Ansatz entwickelt, der Menschen mit Hörminderung den Alltag deutlich erleichtert und sie aktiv am Leben teilnehmen lässt“, heißt es hierzu in der Pressemitteilung.