Dr. Stefan Zimmer (BVHI): „Die Entwicklungen gehen weiter“

Wie EUHA-Präsidentin Beate Gromke im Interview sagt: Ein EUHA-Kongress ohne Industrieausstellung wäre kein EUHA-Kongress, sondern würde einen anderen Namen tragen.

Veröffentlicht am 25 September 2020

Dr. Stefan Zimmer (BVHI): „Die Entwicklungen gehen weiter“

Und für die Firmenschau zeichnet, analog wie nun auch digital, bekanntlich der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie verantwortlich. Im Interview spricht dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Zimmer über die Organisation der digitalen Ausstellung sowie darüber, was das digitale Format ermöglicht – und was nicht.

Herr Dr. Zimmer, für uns sah es lange danach aus, dass mit der Verschiebung des Kongresses auf das kommende Jahr kein großes Branchen-Event in 2020 stattfinden würde. Zumal es von Seiten der EHIMA ja hieß, ihre Mitglieder würde in diesem Jahr an keiner Messe mehr teilnehmen. Nun findet ein digitaler Kongress statt, flankiert von einer digitalen Industrieausstellung. Was hat den BVHI dazu bewogen, eine digitale Industrieausstellung zum digitalen Kongress zu organisieren?
Die Entscheidung der EHIMA-Mitglieder, sich im Interesse der Gesundheitsprävention und der Sicherheit ihrer Kunden und Mitarbeiter in diesem Jahr nicht an Branchenmessen zu beteiligen, wurde im April gefällt, während des Lockdowns in vielen Ländern. Sie ist, wie wir auch Monate später sehen, nach wie vor richtig. Unbeschadet dessen äußerten einige BVHI-Mitglieder ihr Interesse an einer Möglichkeit, ihre Innovationen dem Fachpublikum gebündelt und virtuell vorzustellen. Da EUHA und BVHI schon früh vereinbart hatten, den verschobenen EUHA Kongress und die Industrieausstellung nicht 1:1 virtuell abzubilden, haben wir nach alternativen Lösungen gesucht, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Die in ihrer Zahl limitierten Company Info-Points auf dem Digital Future Friday am 9. Oktober sind also keineswegs ein Ersatz für die verschobene Industrieausstellung. Sie sind ein in Zahl, Umfang und Kosten deutlich reduziertes Format, was es Hörakustikern ermöglicht, die wichtigsten Unternehmen der Branche zumindest virtuell an einem Ort gebündelt zu besuchen und mit ihnen in Dialog zu treten.

Inwiefern ist die digitale Industrieausstellung mit der realen vergleichbar?
Um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, hier würde ein vollwertiger Ersatz geschaffen, haben wir von vornherein eine deutlich geringere Unternehmenspräsenz geplant, mit auch deutlich weniger – virtuellem – Standpersonal als auf der realen Messe. Das Informationsangebot ist dabei durchaus vergleichbar, da alle Dokumente und Präsentationen von den Besuchern angesehen und heruntergeladen werden können. Interaktionsmöglichkeiten sind per Video-Call und Chat vorhanden. Aber nochmal: Der 65. internationale Hörakustik-Kongress und die Industrieausstellung finden erst wieder im September 2021 statt. Der Digital Future Friday, die Vorträge und Company Info-Points sind ein den Umständen angepasstes zusätzliches Angebot, kein Ersatz. Schließlich gehen die Entwicklungen in der Branche weiter und wir wollen eine Möglichkeit eröffnen, damit sich die Akteure der Branche auch in diesem Jahr begegnen und umfassend informieren können.

Wie waren die Rückmeldungen, die Sie von potenziellen Ausstellern auf diese Möglichkeit erhalten haben? Viele dürften ja einige schwierige Monate hinter sich haben …
Die Initiative ging von den BVHI-Mitgliedern, also von den Unternehmen selbst aus. Sie haben uns gebeten, neben den ursprünglich geplanten Keynote-Vorträgen im Rahmen des Digital Future Friday auch eine Möglichkeit zu erhalten, einen Beitrag zu leisten. Auch externe Unternehmen sind früh darauf aufmerksam geworden und haben das Angebot begrüßt, lange bevor wir es öffentlich gemacht haben. Der ein oder andere hat aber auch klar erklärt, dass ihn die wirtschaftliche Lage dazu zwingt, auf eine digitale Präsenz auf dem Digital Future Friday verzichten zu müssen.

Verstehen wir das richtig, dass die virtuelle Industrieausstellung mit den Interaktionsmöglichkeiten nur am 9. Oktober stattfindet, für die übrige Kongressdauer bis zum 8. November aber noch Informationen abrufbar sind?
Im virtuellen Ausstellungsbereich sind die Company-Info-Points vom 9. Oktober bis zum 8. November besuchbar. Die Live- und Video-Chats mit Unternehmensvertretern sind nur am Digital Future Friday selbst, also am 9. Oktober, von 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr nutzbar. Der Digital Future Friday war von vornherein nur als eintägiges virtuelles Live-Event geplant. Mit der Ergänzung des Programmes bis zum 8. November können nun auch Besucher des Vortragsprogramms von EUHA digital, das vom 10. Oktober bis zum 8. November läuft, während dieser Zeit die Company Info-Points besuchen.

Sehen Sie die nun angebotene digitale Lösung lediglich als Möglichkeit, auch in diesen Zeiten so eine Industrieausstellung realisieren zu können? Oder wäre das auch noch denkbar, wenn die Pandemie dann hoffentlich im kommenden Jahr überwunden ist?
Genau das werden wir die Besucher des Digitalen EUHA Kongresses fragen. Im virtuellen Empfangsraum können Besucher ihr Feedback abgeben. Im Feedbackbogen fragen wir auch nach dem Interesse an ergänzenden virtuellen Formaten, wie beispielsweise eine Kombination aus Präsenzveranstaltung und virtuellen Informationsangeboten. Wir wollen uns hier nach dem Bedarf der Besucher und der Aussteller richten, und dem möchte ich nicht vorgreifen. Aber so viel kann ich sagen: In diesem Jahr probieren wir in der Branche unter Pandemiebedingungen vieles aus, von dem sich manches sicher auch in der Zeit danach bewähren und auch jenseits der Pandemie Nutzen stiften wird.

Herr Dr. Zimmer, haben Sie vielen Dank!