Wissensduelle um die audiologische Krone und mehr

Mit einer Wissens-App hat Signia nicht nur ein modernes Tool zum Lernen, Trainieren und Know-how-Auffrischen geschaffen. Im „Spiele“-Bereich kann der User beispielsweise andere Nutzer zum Quiz-Duell herausfordern. Wir haben uns die Details mal genauer angeschaut.

Veröffentlicht am 19 Juli 2019

Wissensduelle um die audiologische Krone und mehr
Eine Mail von „signia-pro.de“ geht ein. „Hallo XY, du wurdest von Soundso in der Signia Wissens-App herausgefordert. Klicke auf folgenden Link (…), um das Duell zu starten …“

Hat sich ein Kunde bei der Wissens-App von Signia angemeldet, schlägt dann und wann eine solche Email auf. Wird die Herausforderung angenommen, heißt es: Auf Zack sein. Drei Fragen und mehrere Antwortmöglichkeiten erwarten einen. Von jetzt an hat der Akustiker durchschnittlich 20 Sekunden Zeit, verschiedene audiologische Fragen zu beantworten. Manchmal ist dabei nur eine Antwortmöglichkeit richtig, manchmal sind es mehrere. Oder es muss zwischen wahren und falschen Aussagen unterschieden werden. Sind die drei Fragen gespielt, kann für die Rückrunde das nächste übergeordnete Thema gewählt werden, aus dem die nächsten drei Fragen stammen, die zunächst der Herausforderer beantworten muss. 48 Stunden hat er dafür Zeit. Reagiert der Gegner binnen dieser Zeit nicht, gewinnt derjenige, der zu diesem Moment mehr Fragen korrekt beantwortet hat. Werden drei Runden durchgespielt, gewinnt der, der insgesamt mehr richtige Antworten gegeben hat. Mit den so gesammelten Punkten kann die Position im deutschlandweiten Hörakustik-Ranking gesteigert werden.

Darüber hinaus ruft Signia auch sogenannte Challenges aus. Im Mai etwa gab es die „You never walk alone“-Challenge, an der die Spieler erstmals als Team bzw. als Clan teilnehmen konnten. Die Gewinner erhielten von Signia Utensilien für eine Grillparty. Im April lockten Einzel-Challenges mit Oster-Präsentkörben als Preise.

Das eigene User-Profil kann überdies beispielsweise mit einem Bild individualisiert werden. Zudem besteht die Option, für seinen Profilnamen nicht seinen Klarnamen zu verwenden. Im Fall häufiger Niederlagen bei Quiz-Duellen steht dann nicht für jeden erkennbar der Klarname ganz unten im Ranking. Darüber hinaus kann ein User auch selbst Fragen für das Quiz vorschlagen, welche eine interne App-Redaktion prüft und freigibt.

Heute lernen wir für uns anders!

Die Quiz-Duelle sind freilich nur ein Bereich der Wissens-App. Zumal sie, wie Sascha Haag, Leiter Audiologie und Training bei Signia, an einem Dienstag Ende Mai in Hamburg erzählt, aus einem anderen Grund entwickelt wurde.

So wurde festgestellt, dass wegen der vielen Produktlaunches und den vielen Themen im Arbeitsalltag in den Fachbetrieben durchaus einzelne Produktaspekte und allgemeine Wissensbausteine verloren gingen.

Als Hersteller wird dem Trend bis dato mit einem Trainingsteam begegnet, das Akustiker besucht und verschiedene, möglichst bedarfsgerechte Schulungen durchführt. „Die verlaufen aber oftmals nach dem gleichen Prinzip“, meint Sascha Haag. „Jemand trainiert audiologische Themen, und bestenfalls schreibt ein Gegenüber Aspekte und Stichpunkte mit. Manchmal steht auch begleitendes Material zur Verfügung – und dann ist der Schulungstermin gelaufen.“ Auf vielen Schulungsevents in der Branche verlaufe es ähnlich. „Es wird ein Vortrag gehalten oder in einem Workshop referiert, und der Teilnehmer kann etwas mitnehmen – oder eben nicht“, so Haag.

Die Erkenntnis, welche Sascha Haag  aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Branche abgeleitet hat, ist die, dass man als arbeitender Hörakustiker in Anbetracht der Fülle an Themen wie Tagesgeschäft, Produktneuheiten, Software, Zubehör, Apps etc. immer weniger in der Lage ist, kleine aber entscheidende Details abzuspeichern.

Dieser Entwicklung soll nun entgegengewirkt werden. Und so landete er bei der Idee, eine App aufzusetzen. „Meine Kinder lernen für die Schule mithilfe von Apps wie Antolin, Mathe Zorro oder Schlaukopf.de“, so Haag. „Führerschein-Aspiranten bereiten sich auf die theoretische Prüfung ebenfalls gerne mithilfe einer App vor. Und ob man nun für Mathe lernt, für eine Fremdsprache oder wie ich damals für einen Bootsführerschein, die Idee ist immer die gleiche. Man bekommt Fragen zu einem übergeordneten Thema gestellt, beantwortet diese und speichert so das neue Wissen. Dazu kommt durch das Ranking und die Challenges noch der spielerische Antrieb, der enorm wichtig ist.“ Diese Systematiken und Mechanismen überträgt Signia mit der Wissens-App nun in die Hörbranche. Im Januar dieses Jahrs ging sie live.

Gesammeltes Branchenwissen

Damit die App auf allen möglichen Geräten läuft, vom neuesten Smartphone bis zum alten PC oder altem iPhone, ist sie web-based und kann ausschließlich über die Seite des Herstellers heruntergeladen werden.

Unterteilt ist die App in drei Teilbereiche. „News“, „Spiele“ und „Lernmaterialen“. Im Bereich Spiele kann sich der User mit anderen Usern, wie eingangs beschrieben, Duelle um die audiologische Krone liefern. Im „News“-Bereich wird regelmäßig darüber informiert, was in der App neu hinterlegt wurde. Der Bereich „Lernmaterialien“ wartet mit in elf Unterbereiche gegliederten Themenfeldern auf, von Messtechnik über Anpassungen bis hin zu Hörgerätetechnik und Aufzeichnungen von Online-Schulungen ist alles dabei.

Um sich Wissen anzueignen, kann aus themenspezifischen Beschreibungen, tiefer erklärenden PDFs oder beschreibenden Videos gewählt werden. Für jeden Lerngeschmack sei in der Regel bei dieser Auswahl etwas dabei, meint Sascha Haag.

Wöchentlich wird die App mit neuem Material bestückt. „Das Ziel ist, ein sehr umfassendes Angebot aus allen möglichen Quellen zu erhalten. So kann bereits heute über eine Suchfunktion gezielt nach Themen gesucht werden und meistens ist auch ein Treffer dabei“, erklärt Sascha Haag.

Sein Wissen trainiert der Nutzer nach dem sogenannten Leitner-Prinzip. Das besagt, wenn der Lernende eine Frage sechs Mal in Folge richtig beantwortet, ist dieses Wissen im Langzeitgedächtnis verankert. „So kann sich ein Lehrling oder auch ein angehender Meister in der App Fragen stellen lassen und so sein Wissen trainieren“, erklärt Haag. Ein umfangreiches Angebot an Trainingsfragen sind bereits in der App hinterlegt, Tendenz: weiter steigend.

Auf welchen Themengebieten bereits fleißig gelernt wurde, wird einem in der App ebenfalls angezeigt. „Der Nutzer bekommt also eine effiziente Steuerung in seinem Lernverhalten“, sagt Sascha Haag. Ist man gut aufgestellt, können anschließend Tests absolviert werden.  Das zugehörige Zertifikat generiert sich bei Bestehen automatisch und kann als PDF heruntergeladen werden.

Bei Signia ist die Wissens-App längst eine Erfolgsgeschichte. Ende Mai waren knapp 1.800 User registriert und eine Vielzahl von Quiz-Duellen wurden bereits ausgetragen. „Das ist schon der Wahnsinn“, sagt Sascha Haag. „Als wir mit der App live gingen, wussten wir nicht, was passieren würde.“ 1.800 User, vorausgesetzt, alle sind Hörakustiker, wären über zehn Prozent aller arbeitenden Hörakustiker.

„Ich hoffe, dass die Wissens-App vor allem der Lehre zugute kommt und wir so auch die Nachhaltigkeit im Thema Wissensvermittlung weiter fördern können“, sagt Sascha Haag. „Wurde ein Thema gelernt, kann der Nutzer beispielswiese im Anschluss noch einmal mit seinem Trainer oder Mitlernenden zocken. Oder es schließt sich ein Test an und der Nutzer erhält ein Zertifikat.“
In Erlangen ist mittlerweile eine eigene Redaktion entstanden, welche stetig am System arbeitet. Sie prüft etwa vorgeschlagene Fragen für das Quiz, fügt neues Lernmaterial hinzu, generiert neue Inhalte und administriert den Traffic. Im Laufe des Sommers sollen außerdem weitere Neuheiten den Weg in die App finden. „Wir lernen seit sechs Monaten Tag für Tag  aus dem Feedback unserer Kunden“, erzählt Sascha Haag. Mehr Einstellungsmöglichkeiten für das User-Profil etwa sollen kommen. Vieles sei noch zusätzlich denkbar und einige Themen stehen bereits auf einer konkreten Agenda. Für die Nutzer bleibt es also spannend in der Schlacht um die audiologische Krone. Mein Telefon vibriert auch schon wieder, die App. Mal sehen, was mich als nächstes erwartet … In jedem Fall eine bereichernde Freizeitgestaltung.