Eva Keil-Becker im Gespräch: Fünf Fragen zum neunten EUHA-Förderpreis

Eva Keil-Becker ist als Vorsitzende der Förderpreisjury innerhalb der Europäischen Union der Hörakustiker e. V. (EUHA) für den EUHA-Förderpreis verantwortlich. Sie leitet den Expertenkreis EUHA-Förderpreis, kümmert sich um die Begutachtungen, ist im Austausch mit dem Branchennachwuchs und koordiniert den Ablauf sämtlicher Förderpreismodalitäten. 

Veröffentlicht am 08 Juni 2018

Eva Keil-Becker im Gespräch: Fünf Fragen zum neunten EUHA-Förderpreis

Im Rahmen der Eröffnungsfeier des Internationalen Hörakustiker-Kongresses hält sie die Laudatio für die Förderpreisträger und überreicht die Urkunden.

Frau Keil-Becker, in diesem Jahr wird der EUHA-Förderpreis zum neunten Mal ausgeschrieben. Warum gibt es ihn und was macht ihn so erfolgreich?
Der EUHA-Förderpreis wurde im Jahr 2010 initiiert, um den Branchennachwuchs zu fördern. Der Förderpreis ist quasi ein Gewinn für alle Seiten: Die Branche bekommt Zugang zu den Forschungs- und Studieninhalten, und die Förderpreisträger haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten einem breiten Fachpublikum vorzustellen. Der Austausch zwischen erfahrenen Hörakustikern und der jüngeren Generation wird dadurch angeregt. Das ist der fachliche Aspekt des Erfolgs. Zum anderen findet die Preisverleihung während der feierlichen Kongresseröffnung statt. Dort stellen sich die Preisträger vor und skizzieren ihre Forschungen. Dadurch kennt die Branche die Förderpreisträger und weiß, dass es diese Auszeichnung gibt. Später werden die Arbeiten übrigens auf der EUHA-Website unter www.euha.org/informationen/foerderpreis/ veröffentlicht.

Wer kann sich für den EUHA-Förderpreis bewerben und warum lohnt es sich für junge Hörakustiker mit Studium, ihre Abschlussarbeit einzureichen?
Studierende einer Universität, einer Fachhochschule oder der Akademie für Hörakustik können sich für den EUHA-Förderpreis 2018 bewerben. Es können Bachelor-, Master-, Diplom- oder Magisterarbeiten, die nicht älter als 24 Monate sind, eingereicht werden. Damit soll gewährleistet werden, dass die Arbeiten auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind. Grundvoraussetzung für das Einreichen der Arbeiten ist die Gesellenprüfung im Hörakustikerhandwerk. Unsere Branche ist sehr gut vernetzt, und natürlich habe ich die Förderpreisträger aus früheren Jahren im Blick. Wenn ich so zurückschaue, ist der EUHA-Förderpreis für viele junge Leute auch ein Sprungbrett, um weiter wissenschaftlich zu arbeiten oder ihre Kompetenzen in besonderen Funktionsstellungen einzubringen. Der EUHA-Förderpreis ist mit 3.000 Euro für den ersten Preis, 2.000 Euro für den zweiten und 1.000 Euro für den dritten Preis dotiert. Auch das ist natürlich ein Grund, sich für die Auszeichnung zu bewerben.

Können Sie als Vorsitzende der Förderpreisjury uns erläutern, wie das Auswahlverfahren läuft und welche Arbeiten eine Chance haben, prämiert zu werden?
Wenn der Abgabetermin verstrichen ist, heißt es zunächst einmal „lesen, lesen, lesen“! Ich habe das mal überschlagen, insgesamt waren das etwa 10.000 Seiten. Wenn alle Jurymitglieder alles gelesen haben, geht es in die Abstimmung. Dabei werden die einzelnen Kriterien und Voraussetzungen genau auf den Prüfstand gestellt. Uns ist es wichtig, dass die Arbeiten über ein gewisses Entwicklungspotenzial verfügen, und die Inhalte der Arbeiten sollten der Rehabilitation bei Verlusten im auditorischen kommunikativen System dienen. Außerdem ist ein praktischer Nutzen der Arbeit für die Branche der Hörakustiker Voraussetzung. Die EUHA legt besonderen Wert auf die audiologische Anwendbarkeit der herausgearbeiteten Ergebnisse auf Mensch, Verfahren oder Produktion sowie die Relevanz für die Hörsystemanpassung und die Kundenbetreuung. Die EUHA ist immer an richtungsweisenden Themen interessiert, daher legt die Jury Wert auf Zukunftsorientierung und Originalität der Abschlussarbeiten. Bei der Bewertung nimmt auch die audiologische Komponente eine besondere Rolle ein. Schließlich ist es auch wichtig, den Mut bei der Wahl des Ansatzes und die Fähigkeit, Themen zu entwickeln und überzeugend darzustellen, zu honorieren.

Was macht Ihnen persönlich besondere Freude an der Arbeit in der Förderpreisjury?
In jeder Phase gibt es etwas Schönes. Das Lesen macht zwar viel Arbeit, aber es ist auch sehr interessant, mit welchen Themen sich die Studierenden auseinandergesetzt haben. Im Alltag haben wir ja alle viel zu wenig Zeit, um uns damit zu befassen. Spannend wird es auch, wenn wir uns nach der Lesephase besprechen und jeder seinen Favoriten vorstellt. Da wird richtig diskutiert und hinterfragt – das ist spannend! Schließlich ist es immer etwas Besonderes, wenn ich die Preisträger persönlich kennenlerne und wir ihnen nach der Laudatio die Urkunden überreichen. Insgesamt würde ich sagen, dass der EUHA-Förderpreis frischen Wind in die Branche bringt – das gefällt mir!

Und nun noch ein Blick in die Zukunft: Wird es den EUHA-Förderpreis auch weiterhin geben? Im nächsten Jahr würde er dann ja schon zum zehnten Mal verliehen!
(Lacht) Ja, genau, nächstes Jahr ist Jubiläum! Natürlich werden wir der Branche auch in Zukunft die tollen Arbeiten, Studien und Untersuchungen des Branchennachwuchses vorstellen. Für Studierende, die jetzt noch am Anfang des Studiums stehen, bedeutet dies, dass sie sich bereits jetzt schon vormerken können, dass es den EUHA-Förderpreis gibt! Und nicht vergessen, der Abgabetermin für den neunten EUHA-Förderpreis ist der 15. August 2018!

EUHA Förderpreis 
2018 auf einen Blick

Wer?
Studierende einer Universität, einer Fachhochschule oder der Akademie für Hörakustik können sich für den EUHA-Förderpreis 2018 bewerben.

Was?
Bachelor-, Master-, Diplom- oder Magisterarbeiten, die nicht älter als 24 Monate sind, können eingereicht werden. Damit soll gewährleistet werden, dass die Arbeiten auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind.

Voraussetzung
Grundvoraussetzung für das Einreichen der Arbeiten ist die Gesellenprüfung im Hörakustikerhandwerk.

Inhalte
Die Arbeiten sollten zukunftsorientiert sein und ein gewisses Entwicklungspotenzial haben. Zudem legt die Jury Wert auf den Praxisbezug. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der praktischen audiologischen Anwendbarkeit der herausgearbeiteten Ergebnisse auf Mensch, Verfahren, Produktion. Außerdem wird die Relevanz für die Hörsystemanpassung und die Kundenbetreuung bei der Bewertung berücksichtigt.

Preisgeld
1. Preis: 3.000,00 Euro
2. Preis: 2.000,00 Euro
3. Preis: 1.000,00 Euro

Abgabetermin
Die Arbeiten können bis 15. August 2018 per E-Mail an info@euha.org in der EUHA-Geschäftsstelle eingereicht werden.